Michaela Abresch
September 24, 2016
Ich habe Autorenkollegen nach ihrer Phantasienschmiede befragt. Hier sind ihre Antworten.
Hallo Michaela Abresch!
1. Wo schreibst Du Deine Bücher?
2. Was ist das Besondere an diesem Ort?
3. Welche Deiner Bücher sind an diesem Ort entstanden?
In der Regel schreibe ich am Bildschirm in meinem Arbeitszimmer, einem gemütlich eingerichteten Raum mit Dachschräge, Fenster zum Garten, Bücherregal und einem Schreibtisch, auf dem es zeitweise recht chaotisch aussieht. An den Wänden hängen gerahmte Zitate und eine Pinwand mit Notizen zu meinem aktuellen Schreibprojekt. Gitarre, Meditationsecke und ein Sofa gibt’s auch und damit ist klar, was außer Schreiben hier sonst noch passiert.
Von Zeit zu Zeit kommt es aber vor, dass ich eine andere Umgebung zum Schreiben brauche. Meer und Wälder zum Beispiel sind für mich anregende Schreiborte, wo ich oft entweder Texte vorbereite oder erste Fassungen (bzw. Teile davon) in eins meiner Notizbücher schreibe. So ist das Märchen vom Fischer ohne Namen aus „Meermädchen und Sternensegler“ komplett auf der Klippe des Punta de Pechiguera auf Lanzarote entstanden. Ich verbrachte seinerzeit viele Stunden dort, am Schauplatz der Geschichte sozusagen, und musste mich nicht mal um den passenden Soundtrack kümmern – dafür sorgten Meer und Wind.
„Der Turm auf dem Eiland“ habe ich ebenfalls am Meer begonnen, mit Blick auf die kleine unbewohnte Insel Ilhéu de Cima und den Leuchtturm, dem in der Geschichte eine zentrale Rolle zukommt.
Dass auch „Wolfsaugen“, eine Erzählung aus dem Mirakelbuch, während eines Sommers am Meer entstanden ist, kommt mir noch immer ganz skurril vor. Denn während meine Protagonisten sich durch beißende Winterkälte kämpften und knietief im Schnee einsanken, saß ich bei 28 Grad Außentemperatur schreibend auf der Terrasse im Schatten.
Schreibzeiten am Meer sind leider nur sporadisch möglich, da es nicht vor meiner Haustür liegt. Anders als der Wald, den mir 365 Tage im Jahr zur Verfügung steht. In den Wäldern der näheren Umgebung gibt es Plätze, an denen ich schon so viel Zeit mit Notizbuch und Stift verbracht habe, dass sie praktisch mir gehören.
Das Schreiben von Hand bedeutet, dass anschließend alles in den Rechner muss, was nicht immer einfach ist. Wenn man auf einer Klippe sitzt, das Notizbuch auf dem Schoß und der Wind einem ständig in den Seiten blättert, spielt Leserlichkeit eine untergeordnete Rolle. Da wird auch viel durchgestrichen, überschrieben oder Einschübe und Änderungen mit eingekreisten Zahlen markiert, die auf der nächsten Seite wiedergefunden werden wollen, um sie beim Übertragen an der richtigen Stelle einzufügen…
Aber im Großen Ganzen funktioniert diese Methode und beim Übertragen in den Rechner habe ich die erste Überarbeitung gleich schon erledigt – womit wir wieder in meinem Arbeitszimmer wären …
Mehr Infos zu Michaela Abresch und ihren Büchern findest Du auf: http://www.michaela-abresch.de/
Danke Michaela für Deinen Beitrag!
Bildquelle: Michaela Abresch